Die Vermisstenliste

Datum: 7. Februar 2018
Position: 19°51,3’N, 079°21,4’W
Etmal: 129 NM
Wetter: Wasser 27°C, Luft 28°C, Windstärke 5
von Yara

Heute: Routinierter Bord(all)tag mit Wachen und Unterricht und dazwischen Zeit zum (gemeinsamen) Nachdenken: Was vermissen wir nach 118 Tagen auf Reisen von zu Hause am meisten? Schüler sowie Stamm habe ich heute dazu befragt. Folgende Antworten wurden mir z.T. in Mehrfachnennungen gegeben:

– Meine Familie
– Meine Freunde
– Heimisch-vertrautes Essen
– Mein großes Bett
– WLAN
– Ausschlafen-Können
– Langes und warmes Duschen
– Lautes Musik-Hören
– Meine Hunde
– Meine Heimatstadt
– Ruhe
– Wochenende
– Freizeit
– Feiern-Gehen (mit Freunden)
– Den Wald
– Meinen Kleiderschrank
– Saubere Klamotten
– Einen privaten Kühlschrank
– Meinen (normalerweise etwas großzügiger bemessenen) individuellen Handlungs- und Entscheidungsfreiraum
Yara

P.S.:
1. Ich wünsche dem allerbesten Bruder der Welt alles Gute zum 12 Geburtstag. Pardon si je ne l“est pas fait le 3.2 mais je n“aller bien et oi je te souhaite que du bien je t“adore de tous mon coeur et j“éspère que la lettre et bien arriver à la mison. J“ai hâte de te parler dans quelque jours. Gros bisous. Ah oui je suis devant Cuba. Yara
2. Liebe Grüße an mein deutschloses Lieblingswalross, hab dich lieb und vermisse dich mega!!! Greta
3. Milena wünscht Jule alles, alles Gute zum Geburtstag. Hab dich ganz doll lieb, und vermisse dich.
4. Hallo ihr Lieben zu Hause. Noch 4 Tage und ich sehe euch alle wieder und freue mich sehr darauf. Mit vielen lieben Grüßen Euer Friedrich.

Der Tag, nach dem wir die Segel hissten

Datum: 6. Februar 2018
Position: 17°50,4’N, 078°45,0’W
Etmal: 75 NM
Wetter: Wasser 27°C, Luft 28°C, Windstärke 3
von Lukas

Wenn mich die Leute in Zukunft fragen, ob ich schon einmal auf Jamaika war, kann ich zwar nicht sagen, dass ich auf Jamaika war, aber dass ich daran vorbeigefahren bin! Wir Schüler hätten uns wirklich alle gefreut, wenn wir heute einen kurzen Abstecher nach Jamaika gemacht hätten, aber unser Zeitplan ist eng und daher streng. Da wir so knapp an Jamaika vorbei gesegelt sind, war das Wetter wirklich perfekt: Kaum Seegang und eine leichter, aber stetiger Wind, was zur Folge hatte, dass es allen gut ging und das Schiff sich wie von alleine steuerte. Man musste das einmal gut eingestellte Ruder vielleicht alle 2 Stunden ein oder zwei Grad umlegen, aber das ist ja wirklich keine große Sache. Wir konnten sogar endlich wieder einmal Kuchen backen, was vorher aufgrund des Seegangs nicht so günstig war. Auch konnten wir den Flieger setzen und hatten seit langem mal wieder das Bram-Stagsegel gesetzt. Endlich besuchte uns auch mal wieder eine Delphin-Schule und wir Schüler als auch der Stamm waren total begeistert von den niedlichen Tierchen, denn inzwischen haben wir seit fast einem Monat keine mehr zu Gesicht bekommen.

Nach der Stammbesprechung frischte der Wind leider wieder auf und der Seegang nahm zu, da wir an Jamaika vorbei waren und uns die Insel keinen Schutz mehr bieten konnte. Dies hatte zur Folge, dass einigen von uns wieder etwas flau im Magen wurde und wir den Flieger und dasas Bram-Stagsegel bergen mussten. Wenn man dann nach vorne auf den Klüverbaum gehen muss, um den Jager beizufangen, kommt einem das wie ein wilder Rodeo-Ritt mitten über dem Meer vor. Genauso schwierig war es, dass Bram-Stagsegel beizufangen, das echt ein doofer Lappen ist, wenn so manch einer seit Teneriffa kein Segel mehr in der Hand hatte. Aber als das geschafft war, war der Tag auch schon beinahe vorbei. Der erste ganze Tag, ohne den Motor zu hören.
Lukas

P.S.:
1. Liebe Grüße an die Familie, meine Freunde und alle anderen. Besonders grüße ich heute mal meine Oma. Lukas
2. Ich grüße Anni, ich würde Dir gern so unglaublich viel erzählen und dir hier den schönen Sternenhimmel zeigen! Deine Laurini
3. Herzliche Geburtstagsgrüße an meinen großen Lieblingsbruder! veRena