Something is different…

Datum: 7. April 2018
Position: 49°21,3’N, 008°18,2’W
Etmal: 95 NM
Wetter: Wasser 10°C, Luft 14°C, Windstärke 4
von Rosa

Anmerkung der Redaktion: Diese Tagesmeldung ist an eine Tagesmeldung von Isa (vor ungefähr drei Monaten) gerichtet, in der es darum ging, dass Roald Amundsen zurück auf das Schiff gekommen sei, aber nicht mit den Personen an Bord reden konnte. In meiner Tagesmeldung passiert dieses Szenario noch mal, nur dass dieses Mal (fast) alles anders ist:
*Puff*, ein lauter Knall gefolgt von einem Lichtblitz ertönt. Huch, wo bin ich denn hier gelandet und wo ist mein Schiff hin? War ich nicht gerade noch am Südpol? Aber Moment, irgendwoher kenne ich diese Umgebung schon. Ja genau, vor ungefähr vier Monaten war ich schon einmal hier. Ich befinde mich auf einer Art Urlaubsdampfer, der genau so heißt wie ich: Roald Amundsen. An Bord sind zwar immer noch die Kinder vom letzten Jahr, aber irgendwie ist alles anders. Ein Großteil der Besatzung scheint ausgewechselt und auch die Kinder sehen anders aus: älter, erwachsener und erfahrener – zusammen eben wie eine richtige Crew! Und viele der Kinder haben kürzere Haare – seltsam! Aber auch die (Meeres-) Zone, in der das Schiff unterwegs ist, ist eine andere. Es ist viel kälter, natürlich nicht so kalt wie am Südpol, aber trotzdem kälter als da, wo dieses Schiff vorher war. In den Gängen hängen allerlei komische Plakate…

Auf einem steht: „Stell dir vor, du kommst nach 190 Tagen und 27.000 Seemeilen nach Hause und wirst gefragt: Wie war“s? Was denkst du? Wie fühlst du dich? Was antwortest du?“. Auf dem nächsten Plakat steht: „Dein letzter Satz in der allerletzten Tagesmeldung – Ideen, Anregungen Texte“ Mhm, was ist eine Tagesmeldung? Naja, ich gehe mal weiter, vielleicht finde ich es ja noch heraus. Auf meinem Weg durch das Schiff sehe ich noch ein letztes Plakat: „Die Einteilung der letzten Wachen dieser Reise übernehme ich, aber ihr dürft gerne Wünsche äußern.“ So langsam glaube ich zu verstehen, was all diese Plakate bedeuten: Die Reise dieses Schiffes ist bald vorbei. Aber ist das denn keine gute Nachricht? Wenn ich mit meiner Crew von Expeditionen zurückkomme, freue ich mich immer furchtbar auf zu Hause! Aber wenn ich mir so die Schüler anschaue, die an den Plakaten vorbei gehen, sehen sie eher bedrückt, in sich gekehrt, nachdenklich aus. Naja, jeder wie er mag. Mittlerweile bin ich in der Messe, auch hier ist alles ein wenig seltsam. Überall sitzen Kinder, die irgendwas in bunt bemalte Heftchen schreiben, auf denen Namen stehen. Dort angekommen, darf ich feststellen, dass in der Navi alles noch beim Alten ist – obwohl auf dem Kartentisch liegen ganz andere Karten. England? Was wollen sie denn da? *Puff* knallt es laut gefolgt von einem Blitz*
Rosa