Letzter Tag auf Kuba mit einem Experiment

Datum: 18. Februar 2018
Position: 21°45,4’N, 080°21,5’W
Etmal: 38 NM
Wetter: Wasser 27°C, Luft 28°C, Windstärke 3
von Theo B.

5:15 Uhr „Theo, du hast Backschaft.“ „Ich weiß! Den ganzen Tag.“ Also T-Shirt und Hose anziehen. Ich will ja nicht zu spät kommen. Als ich in der Kombüse erscheine, sind Kjell und der andere Theo (M.) schon da. Wir machen Obstsalat und gekochte Eier. Um 5:45 Uhr fragen wir die Ankerwache, ob sie nach Lukas schauen kann, wir haben heute zu viert Backschaft, aber dafür den ganzen Tag. Das ist ein Test, ob es sich lohnen könnte, das Backschaft-System zu verändern, um zum Beispiel so auch die Organisation an Bord insgesamt zu erleichtern. Lukas kommt in die Kombüse, zwar ein bisschen verschlafen, aber das ist nicht schlimm, denn wir haben es trotzdem geschafft, pünktlich aufzubacken. Als wir beim All-Hands erfahren, dass auch die Backschaft ein letztes Mal an Land darf, ist die Freude groß, da wir dachten, wir müssten den ganzen Tag an Bord bleiben. Wir spülen noch ab und übergeben dann an den Stamm. Von 9:00 bis 14:00 Uhr dürfen wir an Land! Nicht schlecht für einen Backschafttag. Pro Nase bekommen wir noch fünf CUC, also die Kubanischen Touristenwährung, für das Mittagessen und fahren dann mit dem Dinghi an Land. Martin gibt meiner Gruppe die Aufgabe, Schwämme für die Roald zu kaufen und wir bekommen dafür 15 CUC. Wir haben also weniger Zeit, aber wir dürfen mit dem Geld in die Stadt fahren.

In der Stadt suchen wir jetzt Schwämme. In Kuba ist das gar nicht so leicht, da hier ja alles rationiert ist. Wir haben schon fünf Schwammbürsten gefunden und gekauft, doch im nächsten Laden möchte uns die freundliche Kassiererin nur einen von zwei Schwämmen verkaufen. In Deutschland undenkbar, nicht das kaufen zu dürfen, was man möchte, aber hier in Kuba ist das wohl normal. Mit fünf Schwammbürsten und nur einem Schwamm machen wir uns auf den Weg zurück zur Marina, in der wir vom Schlauchboot abgeholt werden sollen. Wir machen Rast an einer Tankstelle, an der es sehr leckere Pizzen für nur einen CUC gibt. Gestärkt machen wir uns wieder auf. Als wir um kurz vor 14:00 Uhr am vereinbarten Treffpunkt sind, beschießen wir in einer nahen Bar noch ein Kaltgetränk zu erwerben. Einige von uns haben noch CUC übrig und da man dieses Geld nirgendwo sonst ausgeben kann, muss es noch weg. Mit einer leckeren Limo in der Hand begeben wir uns wieder zur Pier. Es gibt doch tatsächlich Menschen, die hier im Hafenbecken von Cienfuegos schwimmen gehen.

Zurück auf der Roald machen wir dann wieder Backschaft, doch heute geht es irgendwie schneller als sonst. Wir haben die Käse- und Wurstplatten für das Abendbrot fertig und können sogar bei der Riggeinweisung mitmachen. Wir müssen vor jedem Törn einmal unter Aufsicht ins Rigg, damit die Toppsgasten wissen, wie sie mit den einzelnen Schülern umgehen müssen. Bei der Riggeinweisung melde ich mich für die beste Gruppe und bestehe die kleinen Prüfungen von Jürgen alle. Zum Glück haben wir heute noch keinen Seegang, wir sind ja schließlich vor Anker. Bei längeren Landaufenthalten ist es leider häufig so, dass viele von uns Schüler wieder seekrank werden. Das geht aber schnell vorbei. Beim Aufbacken fürs Abendbrot hilft fast jeder und so können wir pünktlich läuten. Mit der Tagesaufgabe in der Kombüse sind wir schon am Vormittag fertig geworden, so müssen wir also nur noch den Abwasch machen. Wir machen noch ein All-Hands und beschließen den Tag. Als ich um 21:00 Uhr in meiner Koje liege und darüber nachdenke, ob eine 24-Stunden-Backschaft gut oder schlecht ist, komme ich zu dem Schluss, dass man sich dann zwar sehr gut organisieren kann, aber es auf See doch recht anstrengend wäre. Ich glaube, wir bleiben lieber beim alten System.
Theo B.

PS.
1. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Große. Ich hab dich lieb und vermisse dich. (Theo B.)
2. Sara, danke, danke, danke für deinen süßen Brief! Und liebe Grüße an meine Mama – die Fotos
sind hammer!! Hdl (Laurine)
3. Ich grüße alle meine Geschwister, ich vermisse euch sehr!!! Und natürlich grüße ich auch meine
Eltern, die ich auch vermisse! (Theo M.)