El Teide

Datum: 10. November 2016, (Tag 34)
Position: Santa Cruz, Teneriffa
Etmal: –
Wetter: Luft 23°C, 1023 hPa, bewölkt
von Damaris

damarisMein Tag begann mit einer schweren Entscheidung darüber, was ich zur Wanderung auf den „El Teide“ anziehen sollte. Nach dem Frühstück holten uns zwei Busse ab, die uns nach Montana Blanca bringen sollten. Während der Fahrt hielten wir kurz an. Zuerst waren Lea und ich etwas geschockt, weil wir dachte, wir würden von da aus loswandern, der El Tiede aber noch in einer guten Entfernung lag. Manuel beruhigte uns aber schnell und meinte wir hätten nur angehalten, um Fotos zu machen. In Monatana Blanca angekommen ging es erstmal über einen etwas breiteren Weg, der noch relativ flach war, durch eine trockene orangenfarbene Landschaft. Nach der ersten Pause teilten wir uns in 3 vom Tempo unterschiedliche Gruppen auf. Als wir nach ca. 2 Stunden an einer Gabelung ankamen, wo der Weg sehr steil über einen schmalen Weg mit Geröll nach oben ging, dachte ich mir erstmal: Super, jetzt können wir viele Höhenmeter auf kurzem Weg erledigen. Nach den ersten 10 Schritten dachte ich aber gleich anders darüber, denn es war wirklich sehr anstrengend. Als wir höher kamen und die Luft dünner wurde, wurde der steile Weg immer mehr zur Belastung. Pausen wurden dann immer mehr nötig, um wieder einen ruhigen Atem zu bekommen. Der wunderschöne Ausblick, den wir während den Pausen genießen konnten, belohnte einen immer wieder und motivierte zum Weitergehen. Melanie sagte uns auch bei jeder Pause, wie viele höhe Meter wir zurück gelegt hatten, dies motivierte einen auch nochmal.

Zwischendurch legten wir einmal eine stille Minute ein, um zu gucken, wie es ist, mal einfach gar nichts zu hören. Wir alle hatten dann ein Summen auf den Ohren, als würden wir gar nichts um uns herum hören. Nach 850 Höhenmetern und 4 Stunden Wandern haben wir endlich die Hütte gesehen. Dort angekommen zogen wir uns erstmal unsere Schuhe aus. Dies war ein sehr erleichterndes Gefühl. Zu unser Überraschung gab es dort oben ein sehr gutes WLAN. So konnten wir uns die Zeit ein wenig vertreiben, während wir zwei Stunden bis zur Öffnung der Hütte warten mussten. Um 18:00 gab fingen wir dann an zu kochen. Wasser kochen dauert auf der Höhe schon viel länger. Es gab Couscous mit Tomatensoße. Nicht das coolste, aber es war essbar und nach 4 Stunden Wandern mag man glaube ich alles. Am Abend, als wir in unseren Betten lagen, unterhielt ich mich mit Zora nochmal über den Tag. Wir fanden den Tag im nachhinein beide sehr schön, auch wenn man zwischendurch echt unmotiviert war, während man über loses Geröll auf allen Vieren versucht hat, zurück zu einem sichtbaren Weg zu finden oder wenn man wegen der dünnen Luft schon nach 5 Minuten wieder völlig ausser Atem war.

Am nächsten Morgen wurde ich um 4:30 geweckt. Zum Frühstück gab es Müsli gemixt mit dem restlichem Couscous von gestern und Kakao. (man soll ja neue Erfahrungen machen) Um 5:30 gingen wir dann los Richtung Gipfel. Nach den ersten 10 Minuten merkte man schon wieder, wie einem die dünne Luft zu schaffen machten. Als schon ein orangenfarbener Rand am Horizont zu sehen war bevor wir überhaupt an der Bergstation waren, fühlte ich mich richtig unmotiviert, weil ich davon überzeugt war, dass wir es nicht mehr rechtzeitig für den Sonnenaufgang zum Gipfel schaffen würden. Es wurde auch ein bisschen heller und man konnte den Gipfel sehen, dies machte mich dann nochmal unmotivierter, weil es einem noch unglaublich lang vorkam. Es war dann zum Glück doch nicht mehr so weit. 5 Meter vor dem Ziel musste ich nochmal anhalten, um Luft zu holen. Endlich oben angekommen war es ein unbeschreiblich tolles Gefühl. Meine Sorgen von zuvor waren gar nicht nötig, denn wir haben es noch genau rechtzeitig geschafft. 5 Minuten nachdem wir angekommen sind, war die Sonne hinter den Wolken zu erkennen. Am Anfang spürte man die Kälte vor Erleichterung gar nicht. Mit der Zeit wurde es aber immer kälter und man freute sich sogar über die stinkenden, aber warmen Schwefeldämpfe. Schnell machten wir uns dann aber auch wieder fertig zum Abstieg. Der ging dann aber recht schnell, war jedoch auch nicht so einfach, wie ich dachte. Bei den steilen Wegen musste man nämlich wirklich aufpassen, um nicht abzurutschen.

Insgesamt bin ich sehr dankbar diese erfahrungsreiche Wanderung gemacht zu haben, auch wenn meine Mutter sich wahrscheinlich niemals vorstellen könnte, dass so etwas mal aus meinem Mund kommt.(vielleicht bin ich ja schon etwas erwachsener geworden (-:). Ich meine es aber wirklich ernst. Es ein unglaublich tolles Gefühl zu wissen, dass man es auf den Gipfel geschafft hat obwohl man zwischendurch nicht mehr an sich geglaubt hat. Ich denke, dass wir alle während dieser Wanderung an unser persönlichen Grenzen gestoßen sind, und zum Teil unterwegs nicht recht wussten, ob wir es bis zum Gipfel schaffen würden oder nicht. Es war auch für mich noch mal etwas anderes mit der Gruppe zu wandern als mit der Familie. Wenn man mit der Familie wandert meckert man oft schneller rum, dass einem der Weg z. B. zu anstrengend ist. Dadurch, dass man zu der Gruppe aber doch noch eine andere Bindung hat, als zu der Familie, hat man es sich nicht immer getraut zu meckern. Dies war glaube ich aber gut, denn so hat man auch nicht so viel darüber nachgedacht, dass es einem teilweise zu anstrengend war. Denn aufgeben war nie eine Option. Zumindest am ersten Tag hatte man keine andere Möglichkeit, als es eben hoch bis zur Hütte zu schaffen.
Damaris

Segelunterricht bei Norbert

Datum: 13. Oktober 2016,  (Tag 6)
Position: 49° 57,5 N; 001° 51,6 W
Etmal: 54 sm
Wetter: Luft 15°C, 1012hPa, wolkig, Wind NE 3
von Damaris

damarisHeute begann mein Morgen mit einem „freundlichen“ Wecken von Johann und Johanna. Nach dem Frühstück hieß es für meine Arbeitsgruppe und mich zum ersten Mal Unterricht bei unserem Kapitän höchstpersönlich, denn in den ersten Wochen haben wir nur theoretischen und praktischen Unterricht rund um die Arbeit an Bord eines Segelschiffes. Den Unterricht hier auf der Johnny kann man gar nicht mit dem gewohnten Unterricht von zu Hause vergleichen. Zuerst wurde uns gezeigt, wie man die Toiletten, Waschbecken und Duschen putzt. Danach mussten wir dies auch in die Tat umsetzen. Wir müssen jeden Tag die Toiletten und Co. putzen, weil sich Keime bei so vielen Menschen auf so engem Raum sehr schnell verbreiten können. Nach einer kurzen Pause wurde uns der Aufbau der Segel, alle möglichen Fachbegriffe und der sichere Umgang mit den Segeln erklärt. Im Gegensatz zu dem Unterricht zu Hause, wo der Lehrer meistens an der Tafel steht, saßen wir zu neunt am Tisch in der Messe und Norbert, unser Kapitän, saß mit am Tisch und zeichnete Skizzen der Segel auf einem kleinen White-Board vor sich auf.

Jogginghosen im Unterricht sind zu Hause eher ungewöhnlich, hier jedoch die Normalität. Störende Zwischenrufe waren auch eher selten. Hier wurde man eher durch das Einräumen von Geschirr, Musik aus der Backschaft, unserem zugeflogenen Vogel namens Eckhardt und Leuten, die von draußen hereinkamen, gestört. Der relativ starke Seegang, wodurch ständig Stifte herunterfielen und man selber auch stark schwankte, war auch erst einmal ungewohnt.

Nach dem Mittagessen und einer zweistündigen Pause sind wir an Deck gegangen. Dort wurde uns alles, was uns zuvor in der Theorie erklärt wurde, direkt praktisch an den Segeln erklärt. Wir wurden direkt einmal abgefragt. Leider stellte sich heraus, dass unser Kurzzeitgedächtnis nicht sehr gut war. Somit wurden alle Begriffe noch einmal wiederholt, sodass sie jetzt hoffentlich sitzen. Ich persönlich fand die Motivation zum Aufpassen eine ganz andere als im Unterricht zu Hause, weil man z.B. alle Begriffe, die wir gelernt haben, jeden Tag in der Wache hört. Somit können wir alles Gelernte direkt am nächsten Tag anwenden. Insgesamt ist der Unterrichtsalltag hier viel kürzer und auch längst nicht so stressig wie in der Schule zu Hause. Bis jetzt noch nicht…
Grüße von Damaris

 

hshs1617_abreise_46Die erste HSHS-Bildergalerie ist jetzt online…!!! 52 Bilder von der „Abreise in Hamburg“