Eine gewöhnliche Tagesmeldung

Datum: 13. März 2016
Position: 32°05,8’N, 071°58,4’W
Etmal: 102 nm
Wetter: Wasser 21°C, Luft 24°C, Wind 3 Bft.
von Ole

Als man mich heute zur Backschaft weckte und ich danach die Messe betrat, sah man Julian bereits fleißig die Tische decken. Er war durch eine plötzliche Zeitumstellung auf seiner Uhr (Sommerzeit?) bereits um fünf Uhr morgens in der Backschaft gewesen. Schon kurze Zeit, nachdem wir (Josha, Julian und ich) angefangen hatten, kam auch Svenja zu uns. Heute sollte es Reis mit Bohnen, Kochbananen und Grießbrei geben. Ein etwas anderes Frühstück als an gewöhnlichen Sonntagen an Bord. Trotz aller Widrigkeiten und vielen Flüchen wurden wir doch noch rechtzeitig fertig. Das Essen schien allen sehr zu gefallen, vor allem Verena mochte ihren Grießbrei und von allen Seiten kam Lob über das Frühstück. An dieser Stelle mal ein recht großes Danke an Svenja, dass ihr der Reis mit Bohnen so gut gelungen ist.

Nachdem wir uns auch alle bedient hatten, wurde das Mittagessen vorbereitet. Leckere gefüllte Pfannkuchen J. Es wurden Pfannkuchen in Massen produziert, mit Käse, mit Speck und Zwiebeln, mit Schinken und Käse, mit Bananen und natürlich auch die Standardvariante ohne alles. Nach der Ablöse wurde der Nachmittag ziemlich entspannt, Vitus durfte das Großstag labsalen und sah leider erst, nachdem er hochgezogen worden war, dass es an Deck Kuchen gab: Dafür hatte er einen der besten Arbeitsplätze auf der Welt. Sein Kuchenstück stand währenddessen die gesamte Zeit unter ihm auf dem Spill, stets hungrig beäugt von denen, die gern ein weiteres leckeres Kuchenstück gegessen hätten… Es hat aber überlebt. Zum Abend hin wurde ein neuer Gegenstand im Rigg angebracht, welcher das ist, wird wohl noch herausgefunden werden. In der Messe wurde „Der Club der toten Dichter“ gezeigt. Damit verabschiede ich mich, um weiter an meiner Wache mitzuwirken. Liebe Grüße an Freunde und Familie. Mir geht es gut, Erkältung überstanden, eure Post von Neujahr ist mir in Havanna zugestellt worden. 😀
Ole

Grüße: Stella grüßt Alix ganz, ganz herzlich. Ich habe mich wahnsinnig über dienen Brief gefreut! Und alles Liebe an die Mutter, ich hab dich ganz doll lieb :*
Ganz liebe Grüße mal wieder nach Lindenberg. Meine liebe Familie der Bordalltag hat wieder mal von mir Besitz ergriffen, hier vergeht die Zeit halt irgendwie anders… Jedenfalls geht es mir gut und ich hab euch lieb, Karo
Liebe Familie, ich habe euch ganz doll lieb und freue mich schon, euch bald wieder zu sehen. Ab den Azoren ist wieder EU und wir können Skypeunabhängig telefonieren. Bis dahin denke ich immer fleißig an euch, wenn es mich hier anfängt zu frösteln. Svenja
Nachtrag 2: The Luftströmung is back, nach 10 Stunden Rumkartoffeln ist Emma aus und Kammer 2 wieder still. Der Unterricht ist auch gleich viel entspannter. Die Roald segelt wieder! – Seelöwe

Vom Motorsegler zum Segelschiff

Datum: 4. Februar 2016
Position: 11°41,7’N, 079°57,2’W
Etmal: 106 nm
Wetter: Wasser 26°C, Luft 29°C, Wind 4 Bft.
von Ole

Der heutige Tag begann damit, dass mir mein Schulordner aus meinem Fach über mir auf den Kopf fiel und mich so aus dem Schlaf riss. Es war kurz nach sechs Uhr morgens und durch die Bettkante spürte man immer noch das inzwischen nervige Vibrieren der Maschine, die fleißig gegen Wind und Wellen arbeitete. Zum Frühstück gab es dann heute eine Neuigkeit an Bord: Reis mit Bohnen. Auch wenn wir das Rezept aus Costa Rica noch nicht perfekt ausgeführt hatten, es schmeckte allen. Dann ging der Bordalltag weiter. Die 8-12-Wache fing gleich damit an, die Arbeit der vorherigen Wache zu beenden. Diese hatte uns bereits die Toppen so gebrasst, dass man dort ohne weitere Schwierigkeiten klettern konnte. Außerdem hatten sie bereits die Stagsegel gesetzt (Die dreieckigen Segel vorn und zwischen den Masten). Mit Verstärkung von der Unterrichtsgruppe wurde aufgeentert und die Rahsegel wurden ausgepackt. Endlich wieder klettern. Durch das Schwanken durch die Wellen machte es richtig Spaß und wir genossen es ausgiebig. Danach wurden die Segel gleich noch gesetzt und der Motor verstummte. Nun waren wir wieder ein Segelschiff. Schließlich schafften wir es sogar, das Ruder so einzustellen, dass die Roald alleine steuerte. Ach ja, Delfine wurden auch gesichtet.

Nach einem wirklich leckeren Mittagessen (Danke an unsere Backschaft) ging es ganz normal weiter. Der Schiffserhalt findet übrigens jetzt abends und nicht wie zuvor in der Mittagshitze statt. Unser Kapitän erläuterte noch eine Weile lang Segeltheorie und wir genossen die freie Zeit. Dann ging es abends wieder hoch auf die Royals, um diese für die Nacht beizufangen. Von mir alles Gute an Freunde und meine Familie. Mir geht’s bestens und bin froh, wieder auf See zu sein.
Ole

P.S. von Luisa: Ich grüße heute ganz besonders meine Schwester Marie, die heute ihren 18. Geburtstag in Schottland feiert. Happy Birthday und hab dich lieb. Natürlich auch liebe Grüße an meine Familie und Freunde.