Zwei Segel II – In Geheimer Mission

Datum: 5. März 2016
Position: 24°25,7°N, 080°33,3°W
Etmal: 125 nm
Wetter: Wasser 24°C, Luft 25°C, Wind 3 Bft.
von Leonard

(Teil I: 25.12.2015) HSHS Hauptquartier – Kiel, Deutschland
„Ihr Tee, Master Fock“ „Sehr wohl, Jolltau, stellen Sie ihn bitte einfach auf den Tisch. Und bitte einmal die Times dort drüben“, antwortete Master Fock auf ihr alltägliches Ritual. Im Hauptgebäude der HochSeeHeimatSchützer hat der Arbeitstag gerade erst begonnen. „Sind über Nacht neue Informationen über Operation Kuhbar eingetroffen?“ „Noch nichts neues, Sir. Unsere Agenten halten sich aber sicherlich gut. Es ist immerhin unsere Elite.“ Doch ein wenig besorgt begann Master Fock, seinen Holunderblütentee zu schlürfen.

Eine einsame Insel in der Karibischen See – 25°4’76″N 79°18’30″W
„Wir schaffen das nicht!“ ruft Agent Royal seinem Kollegen Bram zu. „Sie kommen! In zwei Minuten sind sie sicherlich da!“ Bram versucht ihn zu beruhigen, was aber nur mäßig gelingt. Die Aufregung ist ja aber verständlich, nicht jeder flüchtet mit abgerichteten Delfinen von einem Schmugglerschiff zu einer weitgehend unbekannten Insel im Archipel der Bananas. Auf dieser Insel, Bigmini genannt, soll sich nach Informationen von Master Fock eine geheime Basis der KümmelUnterkunftSpitzbergen befinden, hier führen diese einen sehr großen Handel mit den sehr kleinen Kümmelkörnern durch. Daher der Name. Die beiden Agenten sind nass, aber noch am Leben am Strand angekommen, doch schnell hat Bram die Rauld Johansen am Horizont entdeckt. Die Gebrüder Mars, die Besten der KUS, haben die Verfolgung im Schmugglerschiff aufgenommen.

Der Geheimauftrag der HSHS Agenten wurde von Master Fock erweitert, sie sollen die Geheimbasis ausfindig machen und wenn möglich zerstören, speziell ausgebildete Riesenhummeln sollen die Agenten dann von der Insel und den Marsbrüdern retten. Ausfindig gemacht haben die beiden die Basis noch nicht, von der örtlichen Bevölkerung erhielten sie allerdings eine Karte, wonach sie im Dschungel, zwischen einem Walmarkt und einem Siebenelf sein solle. Einer der Bewohner, ein Müller namens George, hat sich entschlossen, ihnen beim Suchen zu helfen. Zur Zerstörung der Basis haben beide keinen Plan, und von den Rettungshummeln ist auch noch nichts zu sehen. Von der Rauld dafür umso mehr. Das Schiff braust mit Volltempo auf den Strand zu.

Die Agenten sprinten in den Dschungel, weg von der Küste und hin zur mutmaßlichen Geheimbasis. Während Royal wie immer ein Stückchen zurückbleibt, ist Bram mit seinem trainierten Körper klar im Vorteil. Auch im Style liegt er vorn, sein schwarzer Anzug ist nur ein bisschen nass und seine Fliege hat in der Karibiksonne ein bisschen ihrer knallroten Farbe verloren. Diese findet sich stattdessen auf der Nase. Sonnencreme hat er vergessen. Nach fünf Minuten Urwaldjoggen hört Royal die herannahenden Marsbrüder. Für eine Konfrontation sind beide zu erschöpft, und die Munition von Brams Kekskanone 42 ist viel zu aufgeweicht und schmeckt salzig. Einzig George weiß sich zu wehren.

Mutig stellt er sich den Verfolgern entgegen. Er wirft die zwei mitgebrachten, selbstgebackenen Leinsamenbrötchen, die zu den härtesten der Welt gehören. Untermars kann geschickt ausweichen, aber Obermars wird am Schädel getroffen und geht zu Boden. Dann beginnt er seinen international bekannten Wurftanz. Er gehört zu einem der Top 10 Klopoeiratänzern der Welt, eine anstrengende Disziplin, die sich besonders gut eignet um Klopapierrollen zu werfen. Von diesen gibt es auf der Karibikinsel leider keine, in zwei Tagen sollte eigentlich die nächste Lieferung kommen. So hechtet ein verdutzter Untermars und torkelt ein angeschlagener Obermars an George vorbei, während er im Tanz gefangen herumwirbelt.

Bram und Royal sind froh über diesen kleinen Zeitaufschub, doch schon eine Minute später ist das Rennen so knapp wie zuvor. Auf einmal schreit Bram: „Da, noch 200 Meter! Ein Eingang! Da können wir uns verstecken!“ Als Antwort erhält der Topagent nur einen lauten Rumms. Royal ist gegen eine Palme gerannt und liegt bewusstlos am Boden. Diese Palme entwickelt Jahre später eine verdickte Stelle an dem Aufprallpunkt. So entsteht später eine neue Art, die treffend Royalpalme genannt werden wird. Untermars erreicht den Gefallenen, zückt ein Seil, fesselt ihn im Eilverfahren und sprintet weiter. Obermars ist auch nur noch 20 Meter entfernt.

Bram überlegt blitzschnell. Ist es besser, um Royal zu kämpfen oder selber Schutz zu suchen? Sein Agentenareal im frontalen Kortex entscheidet sich für die Flucht. Sein Gewissen meldet Royal als das Wichtigste. Sein Rechenareal neben dem Nebenhirn sagt ihm, dass er den Restweg zur Eingangstür schaffen kann. Das Stammhirn meldet akute Erschöpfung. Sein Gedächtnis ruft all die tollen Zeiten mit Royal ab. Seine innere Uhr mahnt ihn, dass er nicht mehr viel Zeit hat. Sein Magenhirn meldet Hunger. Bram entschließt sich, Royal den Marsbrüdern zu überlassen und später um ihn zu kämpfen. Er macht drei Schritte weg von der Unfallstelle, da sieht er aus dem Eingang und hinter den Urwaldbäumen eine Kompanie Komplizen von KUS kommen. Er zieht seine Kekskanone 42, schießt vier weiche Salzkekse ab, wird von Gegenfeuer der SpekulatiUS Gewehre zurückgedrängt, springt hinter einen Farn und wird von einem der ultraharten Leinsamenbrötchen aus Untermars“ Hand bewusstlos geschlagen.

Acht Stunden später erwachen Bram und Royal fest am Vormast der Rauld Johansen vertäut, die Kurs Richtung Spitzbergen eingeschlagen hat, um die beiden Geheimagenten dem KUS HQ auszuliefern. Werden sie es schaffen zu fliehen oder ist das das Ende für die beiden? Fortsetzung folgt in einem Monat, an einem besonderen Tag.
Leonard

Grüße: Der Seelöwe grüßt Leipi, Dellfi und Singi, ausserdem den Adler, das Bison und den Hasen. Dazu noch den Glücklichen mit den vielen Namen und den deutschen Rapper mit K. Schmerri, Arndl & Co. ebenfalls, wie auch den Malzbierfreak ausm Dorf. Grüß auch bitte Leo die Katz! Viel Spass mit Urf, für alle die das Kennen. Höhö.
Grüße von Benjamin an seine Mom und seinen Bock, der ihm beim Grüßeschreiben oft fehlt. -Leo
Ganz liebe Grüße in die Mühlenstraße von Mama

Noch 2 Monate und 4 Tage

Datum: 3. März 2015
Position: La Habana, Cuba
Wetter: Sonne
von Judith

Aufwachen, Dreck aus den Augen reiben…– Scheiße, alles Gepäck in den Bus bringen. Aber man hat noch Zeit. Zuerst mal frühstücken, duschen, schlafen, packen, dösen, gammeln, chillen und natürlich entspannen. Frei nach dem Motto nix tun & entspannen. Alles in den Bus bringen und ab zum Zoll. Dort wurden wir natürlich dumm angeguckt (Anspielung an Anas Tagesmeldung). Dort durften wir sogar unser Obst und alles andere, was wir eingekauft hatten, durchleuchten lassen. Als ob wir irgendwas in Kürbissen und Äpfeln schmuggeln. Wir waren auf jeden Fall echt fertig und waren froh, wieder zu Hause zu sein.

Aber jetzt schweifen wir mal ab vom typischen Tagesbericht. Wir reden gerade über das Gehalt in Cuba. Die Einheimischen verdienen nämlich nur 14$ (bzw. kubanische CUC, Anm.) pro Monat, dementsprechend billiges Essen. Wenn man jetzt annimmt, dass jeder fünfte Tourist der Toilettendame 1 CUC auf ihren Teller legt, verdient sie an einem Tag mehr als ein Lehrer oder Polizist im Monat. Also erzählte uns ein Einheimischer, dass er seinen Beruf als Lehrer gekündigt hat, um eine Straßenbude zu eröffnen und sich das auch noch lohnt. Aber hier in Cuba lernte ich auch zu feilschen und mich irgendwie in einem Taxi zu stapeln. Man genoss bei den doch schon etwas frostigen Temperaturen die Fußbodenheizung der etwas älteren Taxis. Aber man lernt Habana bei jeder Taxifahrt neu kennen. Der eine fährt durch Gassen, der andere nur an der Hauptstraße, der andere lässt Musik laufen, ein anderer ist extrem gut drauf und versucht mit uns zu kommunizieren.

Karo Idee zum Thema Kreativität:
– Schreibe eine Tagesmeldung ohne e.
– mal zur Abwechslung ein Gedicht

Wie man merkt, fasse ich alle Gesprächsthemen, die hier am Tisch anfallen, zusammen, daher ist es etwas holprig. So, jetzt muss ich auch schon aufhören, das Proviantteam ist angekommen. Ich könnte natürlich noch 10 Seiten schreiben, aber ich bin mal sozial. Ich grüße alle, die mich kennen. Bis in 2 Monate und 4 Tagen.
Judith