„Aufstehen!“

Datum: 12. Oktober 2015
Position: 53°53,1’N, 009°03’E
Etmal: 33nm

Wetter: Wasser 13°C, Luft 13°C, Wind 5 Bft.

von Jona

Moin moin, ich bin der Jona und werde euch heute ein wenig von unserem ersten ganzen Tag auf See berichten. Für mich begann der Tag, wie es sich für einen Seemann gehört, pünktlich um 0:00 Uhr in der Früh, Hafenwache stand an, da wir in Rendsburg im Nordostsee-Kanal vor Anker lagen. Müde schleppte ich mich vom Bett in die Messe, in der Ella, der „Topsi“ (Toppsgast) meiner Wache, auch schon mit einer Überraschung auf mich wartete: Die Ausbildung beginnt in dieser Nacht, schließlich haben wir viel nachzuholen (ich konnte leider auf dem Probetörn nicht dabei sein). Flott also angezogen und an Deck. Das Feuer der Fremdwörter ließ nicht lange auf sich warten: „Die Gordinge der Fock sind achtern des Fockfalls, weiter achtern davon das Unter-Mars Fall und die Gordinge, dann die Ober-Mars Fall und Gordinge, und schließlich geht es weiter mit den Gordingen und Fallen der Bram und Royal, ist ja eigentlich ganz einfach, oder?“Wofür waren jetzt nochmal die Gordinge? Ach ist ja auch egal, jetzt ist Zeit für die Feuerrunde. Nach 2 Stunden war es geschafft, die Ablösung kam, und wir durften ins Bett fallen. Als um 7:30 zum Wecken gerufen wurde, wollte ich mich erst wieder meinem Schlaf widmen, bis mein Magen sich zu Wort meldete, dieser hatte wohl mehr Lust auf Frühstück, als auf Schlafen… Also ab in die Sachen und an den Tisch, schließlich war um 8:15 auch schon das nächste „All Hands“-Manöver. Am Vormittag folgte die Einweisung ins Rigg, und eine Übung zum Aussetzen des Beibootes. Gestärkt vom Mittagessen traten wir um 12:00 unsere Wache an, es machte Spaß das Gelernte umzusetzen, und richtig mit anzupacken. Die Zeit unserer Wache nutzten wir um die ersten 2 Segel zu setzen, das Großstengestag und Vorstengestag.

Gegen 14 Uhr schleusten wir vom Nordostsee-Kanal auf die Elbe, erstaunlich wie breit diese tatsächlich ist, als Hamburger kannte ich die Elbe bisher nur als eine Fingerbreite, hier fiel es mir schwer zu deuten, ob wir noch auf der Elbe oder schon auf der Nordsee waren. Nach 8 Stunden des Segelns hatten wir uns unsere Pause um 16:00 wahrlich verdient, die meisten meiner Wache fielen direkt in die Koje, und wachten erst eben wieder auf, schließlich beginnt unsere Wache wieder um 0 Uhr, nun allerdings nicht für 2, sondern für 4 Stunden. Alles in allem war heute also ein wirklich erfolgreicher Tag, wir liegen laut Kapitän super im Zeitplan, die See ist aufgrund des Ostwindes noch nicht allzu rau (erste Opfer der Seekrankheit gibt es trotzdem schon), und das Segeln macht sehr viel Spaß, ich hoffe, dass ich diese Begeisterung in den nächsten 7 Monaten beibehalten werde, denn dann wird es hier eine sauschöne Zeit! Zu guter Letzt möchte ich diese Chance noch nutzen um meinem Bruder zu seinem zwanzigsten Geburtstag zu gratulieren, welcher heute ist. Also, alles Gute, Yannik! Feier schön! Liebe Grüße auch an meine Familie, Freunde und alle Lietzer, man hört voneinander, tschüss!
Jona

P.S.: Andreas grüßt Laura

Auf ins Abenteuer

Datum: 11. Oktober 2015
Position: 54°22’N, 010°09’E
Etmal: 0
Wetter: Luft 12°C, Wind E, 4 Bft.
von Stella

Grüezie alle miteinand‘! Ich sitze hier gerade in der Messe und trinke meinen Tee (hier trinken grundsätzlich alle Tee, da der Teespender direkt neben den Tassen steht) und die Deppen vor mir zerschneiden gerade Salzstangen. Also das war ein kleiner Einblick in unser Schiffsleben… Aber das wollte ich ja gar nicht erzählen, denn es ist wirklich viel passiert. Unsere große Reise hat nun begonnen, wir sind auf dem Weg in unser siebenmonatiges Abenteuer und dies habe ich nicht einmal so richtig realisiert.

Heute wurden wir wieder einmal um 7:00 Uhr geweckt, aber nicht wie üblich mit Oles Gitarrenmusik, sondern von Heike, die mit der Gitarre durch die Kammern ging. Nachdem wir das Frühstück verspeist und die allgemeine Müdigkeit überwunden hatten, schafften wir weitere Konserven und Tüten und diverse andere Sachen in den Rumpf des Schiffes. Danach wurde das ganze Schiff auf das Gründlichste geputzt, bis es aus jeder Ecke glitzerte und glänzte…nun war es bereit für unsere Eltern! Wir hatten nun noch einmal eine Stunde Zeit um unseren Eltern das Schiff zu zeigen und auch in der Messe gemeinsam zu essen. Nach einer weiteren Sicherheitsübung, vielen vergossenen Tränen und ganz gemischten Gefühlen im Bauch sind wir dann ausgelaufen. Unter Motor segelten, also fuhren wir nun in den Nord-Ostsee-Kanal und winkten noch unseren Eltern, Geschwistern und allen die sonst noch dort standen.

Sooooo, mein Tasse ist leer und somit mein Tagesbericht nun auch zu ende. Also ganz liebe Grüße an meine Familie, die lieben Leute in Berlin und Braunschweig und all die anderen die gerade den Blog lesen. Ich drücke euch und hab‘ euch lieb.
Eure Stella