Liegender Wachwechsel

Datum: 25. April 2016
Position: 49°53,7’N, 001°53,9’W
Etmal: 22 nm
Wetter: Wasser 10°C, Luft 11,5°C, Wind 5 Bft.
von Tabea

Wir standen heute an Deck und innerhalb von einer Sekunde war es eine Stunde später. Die Zeit wurde mal wieder umgestellt und wir hatten ein All Hands, denn wir wollten heute mal etwas ausprobieren. Statt den Anker normal mit der Maschine zu holen durften wir ihn heute von Hand holen. NEIN, wir haben keine kaputte Maschine – wir machen das komplett freiwillig. Es war schon lange ein Wunsch von uns, das einmal ausprobieren zu dürfen, doch bisher hat es nie geklappt. So standen wir in zwei Zweierreihen und warteten darauf, dass wir an der Reihe waren. Immer zu viert drehte man mit vollem Einsatz an den Kurbeln, doch nach ein paar wenigen Umdrehungen wurde es zu anstrengend und man musste auch schon wieder durchtauschen. Langsam kam der Anker immer höher. Es wurde weiter und weiter gekurbelt und schließlich war es geschafft. Wir konnten losfahren und den Wachbetrieb wieder aufnehmen.

Unsere Geschwindigkeit hängt momentan stark von den Gezeiten ab. Während wir Ebbe und Flut sonst nur im Hafen bemerkt haben, sind sie momentan der Grund dafür, warum wir mal mit 0,3 Knoten „Fahrt“ im Prinzip auf der Stelle stehen und mal mit 8,6 Knoten über die Wellen fliegen. Der Wind hat uns zum Glück noch nicht im Stich gelassen und kommt noch aus der richtigen Richtung und wir konnten nach nur einer halben Stunde unter Motor auf Segelschiff umschalten.

In der Wache kommen ja so einige Gespräche zustande. Seit ein paar Wachen geht es um Häuser. Aus den anfänglichen Erzählungen, wie man zu Hause lebt, wurden inzwischen „unsere Penthouse Wohnungen“. Aus den bei der ersten Beschreibung genannten 900 m2 wurden zuerst 1200 m2 und schließlich 2100 m2. Auf Nachfrage, wie das möglich sei meinte der Schüler, sie hätten inzwischen angebaut. Eine andere Person meinte, das Penthouse hätte einen so tollen Ausblick, dass man von den Alpen bis zum Mittelmeer alles sehen würde. Ich brachte den Einwurf, dann muss man aber auch vom Balkon ins Meer springen können. Eine dritte Person entschied, dass das aber Süßwasser sein müsste. Wir würden uns einfach unser eigenes Meer bauen. So ging es bis zum Ende der heutigen Wache.

Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wie wir den heutigen Wachwechsel gestalten würden. Ein paar Beispiele, was es bisher gab: den singenden Wachwechsel, den Wachwechsel in einer anderen Sprache (von französisch bis chinesisch war schon alles dabei) oder den Wachwechsel mit den endlosen Reden. Unser Toppsgast Obi entschied sich für den liegenden Wachwechsel. Diese Möglichkeit war sehr naheliegend, da eh schon die halbe Wache auf dem Deck lag, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen. Das einzige Problem war, dass wir teilweise nicht auf der richtigen Seite lagen, aber das wurde auch schnell gelöst. Und so hat die abziehende Wache der aufziehenden Wache eine ´goude ruh´ gewünscht. Ich grüße alle, die zur Zeit nicht auf der Roald unterwegs sein können
Tabea

Grüße: Alles Gute zum Geburtstag lieber Vater!!!! Feier g“scheid! Alles liebe dein Daniel
Ich grüße ganz lieb und voller Freude auf das baldige Wiedersehen meine Familie <333!! Josha