Die See

Datum: 3. April 2016
Position: 37°52,7’N, 038°44,2’W
Etmal: 164 nm
Wetter: Wasser 16°C, Luft 19°C, Wind 4-5 Bft.
von Daniel

Das Meer, der Ozean, die See. Alles Synonyme für das große Nass auf unserem blauen Planeten. Zurückblickend auf die Reise, die Atlantiküberquerung gen Westen, die Karibik und nun der Nordatlantik, alles Teilabschnitte des Elementes Wasser. Mit der Frage: „Welche Bedeutung hat für dich das Meer?“ kamen heute ganz viele verschiedene Aspekte und Definitionen zu Tage. Die einen sahen es als ein Extrem, wie hohe Berge oder eisige Gebiete und auch als einen „Kampf gegen die Natur“ an, für andere hat es auch eine Schutzfunktion. Auf See gibt es keine Terroranschläge oder Diebe, die einem Böses wollen. Man ist in einer Art Blase, rundherum das Wasser und in der Mitte eine Brigg mit einer Gruppe von Menschen, die das gleiche Ziel haben.

Ein „Inselnetzwerk“. Der Freiheitsgedanke kam auch zur Sprache. Die Ozeane geben einem Freiheit, oder vielleicht ist es der Gedanke an die Reise, der einen an Freiheit denken lässt…? Für viele wiederum ist es ein Zuhause. Wie kann man auf Salzwasser zuhause sein? Liegt es daran, dass man so sein kann wie man möchte oder ist es die unendliche Weite, die damals auch schon die Auswanderer nach Amerika gelockt hat? Auf jeden Fall ist die See ein Zuhause für eine Vielzahl an Lebewesen. Dieser Aspekt wurde auch angesprochen, doch wenn man an Deck steht und in die Wogen dieser riesigen Masse sieht, dann fällt das meistens gar nicht auf. Vielleicht treibt mal eine Portugiesische Galeere vorbei, von der man sich lieber fern halten sollte, oder es springen Delfine am Bug vorbei und tauchen unter dem Schiff durch. So wie gestern Nacht. In den mysteriösen Farbtönen des Meeresleuchten zog mit uns eine Zeitlang eine Gruppe von Delfinen. Ihre Konturen schillerten im leuchtenden Grün und ihre Finne durchschnitt das aufgestampfte Wasser. Mit solchen Bildern im Kopf wird es einem dann schon unheimlich zumute, wenn man an die Verschmutzung der Heimat dieser Wasserlebewesen denkt.

Doch diese zum Teil verschmutzte Schönheit hat noch eine ganz andere Besonderheit. Nie, aber auch nie hat es die gleiche Farbe. Natürlich kann man behaupten, Wasser ist weiß und hat daher keine Farbe, doch jede Welle, sei es in der Biskaya oder vor einer karibischen Insel, sieht unterschiedlich aus. Die Formen ähneln sich, aber die Farbe ist immer unterschiedlich. Wenn man zu diesem Zeitpunkt aus dem Schott schaut, sieht man Wasser welches einer Walhaut von der Farbe ähnelt, doch an den Wellenkämmen hellt es sich auf und einzelne Tropfen von einer durchsichtigen Flüssigkeit springen über die Schatten einer anderer Welle und vereinigen sich dort wieder mit der großen Masse. Je weiter man zur Kimm (Horizont) blickt, desto mehr verändert sich die Kontur, aber auch die Farbe. Es wird ein bisschen heller und für das menschliche Auge immer glatter. Bis man letztendlich eine gerade Linie sieht, die den Himmel von der Erde trennt und unser Schiff einmal umschließt und die endlose Weite komplett macht. Na hoffentlich verlieren wir uns nicht in der endlosen Weite und kommen heil in Horta an.
Daniel E.

Grüße: Lisa grüßt ihre Familie. Ich hab euch lieb und freue mich schon riesig auf euch! <3
Ole: ich grüße meine Familie und vor allem meine Mutter. Dein Rohrnudelrezept ist mega gut angekommen, allen hat es geschmeckt und ich werd das nächste Mal (und für alle an Bord, die schon hungrig darauf warten: es wird ein nächstes Mal geben ;)) anstelle der 4-fachen die 8-10-fache Menge herstellen. Vielen, vielen Dank für das Rezeptbüchlein. Werde so viel wie geht davon noch ausprobieren. Alles Liebe, dein Ole 😀
Liebe Mutter von Ole, das war keine Übertreibung! Der Kuchen war das Highlight des Tages.