Run for Roald and HSHS

Datum: 18. März 2016
Position: 32°22,7’N, 064°40,8’W (Bermuda)
Etmal: 0 nm
Wetter: Wasser 20,5°C, Luft 24°C, Wind 4 Bft.
von Benjamin

Acht Uhr. Gitarrenmusik mit „What shall we do with the drunken sailor“ – Gesang drang in Kammer neun. Keine Regung. Ich öffnete die Augen. Nichts als Dunkelheit. Ich versuchte mich an das knappe Licht, was von draußen reinfiel, zu gewöhnen, natürlich ohne Erfolg. Deshalb schloss ich sie einfach wieder. Als ich das zweite Mal aufwachte war das Licht an und ich der Einzige in der Kammer. Ich schaute auf die Uhr und stellte fest, dass ich nochmal für eine weitere halbe Stunde eingedöst war. Ich zwang mich dazu, immer noch verpennt, aufzustehen und zum Frühstück zu gehen, wo ich erst mal ein leckeres French Toast auf meinen Teller bekam. So konnte doch ein Tag starten. Satt gegessen begann für mich, und den Rest von uns, der Tag mit einem Besuch in einem Museum, das über die Geschichte Bermudas erzählte. Was mich jedoch mehr faszinierte war, dass fast das komplette Erdgeschoss aussah wie das Familienporzellanset meiner Oma, bloß dass ihres nur noch aus vier Tellern bestand. Überall Tische voll mit Tellern, Figürchen, Tassen, Kannen etc. und alles aus Porzellan.

Ich interessierte mich aber nach einiger Zeit eher für das freie WLAN, das mir dabei half, die Nachricht von meinem besten Kumpel zu erhalten um zu erfahren, dass er einen gebrochenen Zeh hat, da ihm jemand bei Klettern drauf geflogen ist. Um wieder auf das zurück zu kommen, von dem ich ursprünglich sprechen wollte… stellen Sie sich fliegende Kanonenkugeln vor. Auch wenn dieser Übergang nicht ganz gelungen war, schreibe ich weiter. Wir besuchten ein Fort, auf dem es ganz interessante Dinge zu besichtigen gab: Kanonen und die Munition für die Kanonen. Burgen sind nicht so mein Ding. Da geht es immer um Geschichte, was nicht gerade mein Lieblingsfach ist. Deshalb war ich ganz froh, als wir in unseren kleinen Gruppen zum Strand aufbrachen. Das blaue Wasser der Tobacco Bay zu beobachten war ganz nett, doch ich wurde von Jakob aus meiner Traumphase gerissen, der mich darauf hinwies, dass wir zum Schiff zurück müssen da wir Backschaft hatten.

Auf dem Weg zurück sahen wir ein paar Hindernisse in der Stadt herumstehen die, wie sich später herausstellte, für einen Hindernislauf gedacht waren. An Bord spielte ich mit dem Gedanken, bei dem Lauf mitzumachen. Ich fasste den Entschluss, schnappte mir meine Sportsachen und ging los. Ich war nicht alleine. Vitus schloss sich mir an und Markus und Robin waren von vornherein dabei, sie waren die Ersten die mit dieser Idee angekommen waren. Am Turnierstand wurden uns die Nummern gegeben und ein Bändchen, das aus uns Läufer machte. Die Motivation war hoch, doch das Level der Mitläufer auch. Die sahen alle so professionell aus mit ihren Handschuhen und massiven Unterschenkeln. Wir dachten schon, dass wir einpacken können, doch dann waren Vitus und ich nicht die einzigen Schüler. Melli, Lisa, Anton Me., Jona, Jorge, Felix und Georg, einer von der Stammcrew, meldeten sich ebenfalls an. Wir waren jetzt eine große Gruppe und bereit für HSHS zu schwitzen und bis ins Ziel zu laufen. Der Lauf war anstrengend. Er bestand aus Stufen steigen, durch Reifen springen, unter LKWs durch krabbeln, über Autos drüber rennen, die reinste Anstrengung. An einigen Stellen war Teamwork gefragt. Eine kräftige Hand zum hochziehen erspart einem Kraft bei dem Aufstieg auf einen 3,5m hohen Container. Wir mussten Paletten durch aufgestellte Holzbalken tragen, Reifen, die gefühlt 5t wogen, umdrehen und wälzen, das alles funktioniert auch nur durch Teamwork. 1,5m hohe Holzhindernisse verlangtem einem die letzten Kräfte ab.

Die Anstrengung war es wert. Wir liefen als große Gruppe ein, schrien dabei aus voller Kehle dreimal „ROALD? — AMUNDSEN!“ und wurden von unsern Mitschülern sowie Svenja und Olli mit lautem Beifall empfangen. Dieser Lauf hat gezeigt, dass wir ein Team sind und trotz der eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten auf der Roald immer noch ganz schön fit sind.
Euer Benji (mit krassem Muskelkater)