Fraßtag

Datum: 17. März 2016
Position: 32°22,7’N, 064°40,8’W
Etmal: 95 nm
Wetter: Wasser 21°C, Luft 24°C, Wind 2 Bft.
von Tobias

Ich weiß nicht, wie es den anderen hier an Bord geht, doch dieser Tag beinhaltete für mich heute nur ein einziges Thema. Das große Thema aller Themen. Das, um das sich unser ganzes Leben dreht: Essen! (Stellen Sie sich diesen kurzen Abschnitt von einer basslastigen 0815 Kinostimme gelesen vor. [und einer dramatischen Stille vor „Essen“] Macht mehr her) Jedenfalls hatte ich Backschaft. Klingt schrecklich, war auch so. Damit die anderen darunter aber nicht leiden müssen, legt man sich natürlich trotzdem innen Krimskrams und macht Pfannkuchen mit Bananen. Erscheint recht banal, doch auf dem Schiff versüßt es einem glatt den Tag. Doch ein unstillbarer Hunger erwacht in den gierenden Gestalten der Esser, dem sie mit nur 2 Kannpfuchen nichts entgegenzusetzen haben. Das ist ungefähr vergleichbar mit Gollum, Smeagol und dem Ring. Nachdem die 2 erlaubten Pfannkuchen verdrückt waren, starteten also einige dieser Gollums den Ansturm auf die Bast… Backschaft. Jene verlor dabei einige wertvolle Pfannkuchen… und auf mysteriöse Weise auch 90% des Abwasches.

Sollten sie bis zu diesem Zeitpunkt in dem Irrglauben gelebt haben, dass Geld die Welt regiere, dann muss ich sie enttäuschen. Denn: „Zwar regiert Geld die Welt, doch die meisten vergessen, mit Essen ist es nicht zu messen“ – altes chinesisches Sprichwort. Nach dem Ende der Vormittagsbackschaft ging es dann mit der nächsten Essenshochburg weiter, der Trockenlast. Einmal alles raus, alles putzen und aussortieren, alles wieder rein. Diese trockene und belastende Arbeit wurde lediglich von der Wissenschaft unterbrochen. (Also „trocken“ und be“last“end wegen trocken und… ach egal) Wir untersuchten an ca. 150 Packungen Jacobs Krönung die Flugbahn von vakuumverpacktem Kaffee. Sieist ganz passabel.

Währenddessen bengelte sich die Backschaft des Nachmittages den Hintern ab, um am Abend ein wunderleckeres Captainsdinner auf die mittleren Backskisten zu hexen. Es ist ihnen gelungen. Nein, der Kapitän heißt nicht Obvious. Wie immer bei solchen Geschichten kommt das Beste erst kurz vorm Schluss. Eine Schwarzwälder Kirschtorte, erschaffen von unserer Maschinistin Verena. Ohne WD-40 und per Hand. Ich glaube, keine meiner beiden Großmütter würde ein vergleichbares Ergebnis erzielen, und das soll was heißen! Nach einem allgemeinem Zungenorgasmus wurde der Versuch, laute Musik zu beschaffen, gestartet. Doch gab es auf der ganzen Roald keine Box, bei der man auch nur ansatzweise von „lauter“ Musik sprechen konnte. Auf der ganzen Roald? Nein, irgendwo im achterlichen Bereich gab es einen kleinen Ort, an dem die laute Musik noch von Bedeutung ist. Ein kleines Gallisches Dor… In der Kombüse ist nämlich eine vernünftige Anlage installiert. Wissen Sie eigentlich, wie klein die Kombüse der Roald ist? Es passen nur 40 Leute rein!

Schluss. Nachtrag: Ich möchte sie bitten, für alle hier öffentlich hingerichteten Sprichwörter, eine Schweigeminute einzulegen. Für schlechte Wortwitze vielleicht eher eine Schweigestunde. Unwichtige Nebenereignisse des Tages:

  1. Wir haben heute so gegen 12 die Bermudas erreicht und liegen hier im Hafen
  2. Jorge hat mit 8 Tötungen das Mörderspiel gewonnen
  3. Ich hab mir meinen kleinen Zeh am Schott zum Tigergang schmerzhaft gestoßen

Tobi

Grüße: Meine Lessigkeit (less =weniger ≈ wenig) schickt schöne Grüße nach Bielefeld und nach Spiekeroog! Sexy Ompalompa lässt Soft Schubibubi ausrichten, dass er ne geile Sau ist