Wellen und Delfine

Datum: 22. Oktober 2015
Position: 49°35,3’N, 003°48,3’W
Etmal: 67 NM
Wetter: Wasser 14°C, Luft 15°C, Wind 5-6 Bft.
von Ole

Moin,wie jedes Mal um 23:30 Uhr geweckt worden. Die Nachtwache von 0-4 Uhr verlief bei 6 Windstärken zumindest anfangs ziemlich ruhig, mit immer mehr Wellen, die auf das Deck schlugen. Erst gegen 2 Uhr wurde es interessant, als unser Toppsgast Andreas Jürgen, Markus und mich mit zum Klüverbaum (ganz vorne am Schiff) nahm, um das Vorstengestagsegel zu setzen. Die Decksbeleuchtung wurde eingeschaltet und nachdem wir die nächsten größeren Wellen abgewartet hatten, stürmten wir zu dritt nach vorn, Jürgen an den Kopfzeiser auf dem Klüverbaum, ich an die oberen Zeiser und Markus an die unteren. Um an meinen Zeiser zu kommen, kletterte ich über die Nagelbank und hakte mich mit meinem Knie ein, sodass ich nicht nach vorne in das Klüvernetz fallen konnte. Die Minuten dort können bei überkommenden Wellen schnell sehr lang und vor allem nass werden. Als wir zurück an Deck waren, setzten wir das Segel. Der ganze Ablauf machte mir trotz Nässe ordentlich Spaß.

Am Morgen wurde ich dann durch das Hämmern des Ankers geweckt. Dieser schlug ordentlich in der Klüse und sorgte dafür, dass ich um 8 Uhr morgens aufstand. Ich half nach einem kurzen Frühstück bei Niko in der Backschaft aus, da dort zwei der drei Leute ausgefallen waren (seekrank). Irgendwann waren wir dann mit dem Abwasch fertig. Als ich kurz danach erfuhr, dass die Wache 3 das Außenklüversegel setzen wollte, meldete ich mich bei deren Toppsgast Kurt und fragte, ob ich nicht mitklettern könne. Ich zog sofort mein Ölzeug an und war nach wenigen Minuten bereit, auf den Klüverbaum zu klettern, da ich die Zeit bis zu meiner eigenen Wache nicht abwarten wollte und das Klettern viel Spaß versprach. Auf ein Zeichen von Kurt kletterte ich ganz nach vorne an den Außenklüver und löste dort den Kopfzeiser. Immer wieder spritzte Wasser auf und es schaukelte sehr. Regelmäßig tauchte auch der Rumpf tief ein, um mit der nächsten Welle umso höher aufzusteigen. Schließlich hatten wir sämtliche Zeiser gelöst und nach unserer Rückkehr das Segel gesetzt.

Danach begann meine eigentliche Wache, die etwas ruhiger verlief. Irgendwann kletterten Jürgen, Jakob, Benjamin und ich auf die erste Saling (Plattform) des Großtopps, wo wir eine gute halbe Stunde damit verbrachten, die Wellen zu beobachten. Gegen Ende der Wache hieß es: „Delfine!“ Die ersten Delfine wurden gesichtet und begleiteten unsere Roald auch gleich für ein Stückchen, sodass sich genug Möglichkeiten für Fotos und Videos ergaben. Nach freundlichen Kabbeleien innerhalb der Wache wurden wir dann auch pünktlich abgelöst. Leider sind wir seit zwei Tagen ein Motorsegler, da der Wind bisher nicht passend war. Die erfreuliche Nachricht ist aber, dass inzwischen immer mehr von unserer Crew ihre Seekrankheit überwunden haben.
Ole

P.S.: Ganz liebe Grüße an alle Freunde und Verwandte daheim, ganz besonders an meine Familie und Keks. Ich fühl mich hier richtig wohl 😀 irgendwie freu ich mich schon auf die Biskaya mit ihrem Wetter 😉
Auch noch herzliche Grüße an den Teil der Stammcrew, die uns in Oostende verlassen hat, an Heike, Nathalie, Ronald, KP und natürlich Michael. Einen schönen Gruß an Stefanie und Reinhard nach Barschbeck ,o) aus dem Kanalausgang mit Fronkreisch querab.