Der Bordalltag einer Fußkranken

Datum: 20. Oktober 2015
Position: 50°40,6’N, 000°37,6’E
Etmal: 121,5 NM
Wetter: Wasser 14 C, Luft 12 C, Windstärke 4-5
von Lisa

Heute früh konnte ich das erste Mal, seitdem ich auf dem Schiff bin, ausschlafen. Ich musste nämlich nicht zu meiner Wache antreten, weil ich während des Landgangs am Samstagabend beim Joggen mit dem linken Fuß umgeknickt bin und dieser jetzt geschwollen ist. Als ich dann aufgewacht bin, wollte ich in die Messe gehen. Doch auf dem Weg dorthin wurde ich ungefähr zehnmal gefragt, wie es meinem Fuß geht, sodass es ein Weilchen gedauert hat bis ich an meinem Ziel ankam. Dort habe ich mir dann ein kleines Müsli gemacht, weil ich das Frühstück verschlafen hatte.

Bis zum Mittagessen habe ich dann Musik gehört und die 8-12 Wache besucht, in der ich eigentlich auch bin. Nach dem Mittagessen bin ich an Deck gehumpelt, um mich zu sonnen, da heute ein fast wolkenloser Himmel war. Dabei habe ich die Kreidefelsen von Dover (England) gesehen, an denen wir gerade vorbeigesegelt sind. Am Nachmittag haben wir dann eine Feuerübung gemacht, wobei ich eigentlich nur eine unbeteiligte Zuseherin war. Los ging es mit einem lauten Rufen von Saskia („Feuer!). Schnell waren alle versammelt, die Vollzähligkeit gecheckt und die Einsatzteams bereiteten sich vor. Ein Team hat zwei Feuerschutzanzüge angezogen, das andere die Schläuche ausgelegt und bei den Lüfterhutzen wurde der Verschlusszustand hergestellt. Dann sind die zwei Atemschutzträger der Einsatzgruppe unter Deck gegangen und haben das „Feuer“ gelöscht.

Am Ende der Übung haben wir noch mit dem Kapitän besprochen, was bei einem Feuer zu beachten ist, wie z.B. sich wachweise aufzustellen, um die Vollzähligkeit zu überprüfen. Jetzt ist nur die Wache Zwei an Deck, und ich genieße weiterhin die Sonne. Wie man sieht, ist hier an Bord immer etwas los. 
Lisa

P. S.: Ich grüße meine Familie und meine Freunde.
Konni, dir gratuliere ich nachträglich zum Geburtstag.
Susi grüßt ihre Eltern in China.