Das anstrengende Wachsystem

Datum: 13. Oktober 2015
Position: 53°38,0’N, 005°20,07’E
Etmal: 138 NM
Wetter: Wasser 14°C, Luft°11 C, Wind 4-5 Bft.
von Josha

Immer noch müde und geplättet von der letzten Wache kommt man nur sehr langsam um 03:30 Uhr aus der Koje, denn die 4-8-Wache steht an und man muss so einiges anziehen. Noch schnell ein paar Cornflakes essen, sodass der Hunger erst einmal nachlässt. Das mit Abstand schönste Erlebnis an diesem noch frühen Morgen ist das Meeresleuchten, das nicht mehr lange zu sehen ist, da die Sonne bald aufgeht. Einer der vielen Vorteile meiner Wache: dass man eigentlich immer etwas zum Schauen hat, wenn gerade keine Arbeit ansteht. Nach unserer Wache und vor allem dem gegessenen Frühstück, das wie immer super schmeckt, noch ein bißchen hinlegen bis es um 12:00 Uhr dann Mittag gibt… schön wäre es. Aufgrund des zunehmenden Wellengangs hat die Standhaftigkeit bei dem einen oder anderen Wachhabenden nachgelassen, sodass Arbeit anfällt, die ich machen kann, da ich sowieso nicht mehr schlafen kann und mich noch in bester Verfassung befinde. Hier einen Gruß an meine Mutter; ich habe heute gelernt wie man effektiv Eier schälen kann.

Tabea und ich nehmen heute an der mittäglichen Besprechung mit Kapitän und Vertretern von Crew und Lehrern teil, deshalb wissen wir auch schon vor allen anderen dass wir die „Autobahn“ (stark befahrene Schiffsroute) queren, das heißt für uns aufpassen denn es ist immer sehr viel los. Mit Hilfe von „Emma“, unserer Maschine, erreichen wir dieses Ziel schnell. Dann geht es in der Inshore-Zone gemütlich weiter Richtung Oostende. Als meine nächste offizielle Wache (16 bis 20 Uhr) beginnt, kommen Wolken auf und unser Ölzeug wird das erste Mal ein wenig getestet. Dann geht“s ab ins Rigg; auf der Bram angekommen, ist es auf einmal doch wichtig zu wissen, wie denn so ein Knoten richtig geknüpft wird. Aber ich bin ja nicht alleine dort oben, sondern habe immer ein kompetentes Mitglied der Stammcrew an meiner Seite. Nun bin ich gespannt was mich die kommenden Tage noch so erwartet, aber freue mich auch schon auf einen festen Grund unter meinen Füßen wenn wir ggf. Freitag in Oostende an Land gehen. Nun eine Gute Ruh!
Josha

P.S.: Grüße…:….Ella grüßt in den windigen Westerwald, vor allem die Familie, ins ebenso windige Bremerhaven und ins flache Holland. Ich freue mich sehr über den momentanen Plan am Freitag in Oostende zu sein.
Ich kann von mir sagen, dass das „Eigentliche“ im Moment bestimmt, damit einen lieben Gruß an meine Freunde.

LG an L. von A.

Robin grüßt die Welt!